Die Freiwilligen Anastasija und Anton heirateten in einer U-Bahn-Station in Charkiw
Bevor die russischen Truppen in Charkiw angriffen und die Stadt unter Beschuss nahmen, arbeitete der 38-jährige Anton als Zahnarzt in seiner Privatklinik. Die 33-jährige Nastja war Krankenschwester in der onkologischen Abteilung eines ortsansässigen Krankenhauses und hatte sich den Kopf rasiert, um Patienten zu unterstützen, die sich einer chemischen Behandlung unterziehen. Seit dem 24. Februar engagieren sich beide ehrenamtlich und versorgen die Einwohner mit den benötigten Arzneimitteln. In diesen schwierigen Zeiten entschieden sie sich zu einem ernsten, ungeplanten Schritt — sie entschieden sich, zu heiraten.
Ein Fototermin vor von russischen Besatzern zerstörten Gebäuden und eine Zeremonie in einer unterirdischen Metrostation — so sah die Hochzeit von Nastja und Anton aus. Das Paar wählte ein schönes Datum für die Hochzeitsfeier — Nastjas Geburtstag. Die Verwandten des Bräutigams waren aus der Stadt evakuiert worden, und so waren die Gäste der Hochzeitsfeier Kollegen aus dem Freiwilligenzentrum und Leute, die in der U-Bahn wohnen.
Marija Awdijewa, Forschungsleiterin bei der European Expert Association, hat die Geschichte der Bewohner von Charkiw dokumentiert. Sie war auch zur Hochzeit eingeladen. Die Eindrücke der Frau werden in diesen Zeilen beschrieben: „Egal was passiert, diese zwei planen ihr Leben. Damit sagen sie den Russen: Ihr könnt versuchen, uns die Zukunft zu rauben, aber sie wird trotzdem kommen.