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Die russische Besetzung der Krim begann vor zehn Jahren. Unter dem Vorwand, „angestammtes russisches Land“ zurückzugeben, wurde die Halbinsel zum ersten Schritt des russischen Plans, die Ukraine einzuverleiben.

Der russische Militärkonvoi ohne jegliche Anzeichen in der Nähe von Sewastopol am 10. März 2014.
Foto: Baz Ratner / REUTERS

Warum besetzte Russland die Krim?

Die Frage „Warum will Russland die Krim?“ ist untrennbar mit der Frage “Warum drang Russland in die Ukraine ein?” verbunden. Russland hat auch im 21. Jahrhundert seine imperialistischen Ambitionen nicht aufgegeben und betrachtet die Ukraine und insbesondere die Krim als einen untrennbaren Bestandteil von „Mütterchen Russland“. Der Aggressorstaat setzt militärische Gewalt ein, um einen aus seiner Sicht „historischen Fehler“ rückgängig zu machen: Die Unabhängigkeit der Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen. 

Den Behauptungen Russlands entgegen war die Krim nie „angestammtes russisches Land“: Das Krim-Khanat wurde 1783 nach einer Reihe von Kriegen zum Teil des Russischen Reiches (und hörte auf zu existieren). Die Halbinsel ist von großer Bedeutung für den Zugang zum Schwarzen Meer, zum Asowschen Meer sowie für die Kontrolle dieser Gewässer.

Seitdem versucht Russland, die Krim zu halten und eng zu integrieren. Die Halbinsel Krim ist die historische Heimat von drei indigenen Völkern: Krimkaraiten, Krimtschaken und Krimtataren oder Qırımlılar. Vor allem die Krimtataren sind die größte Gruppe der indigenen Völker auf der Halbinsel und können auf eine lange Geschichte der Staatlichkeit zurückblicken

Als das Russische Reich die Krim im 18. Jahrhundert annektierte, sank der Anteil der einheimischen Bevölkerung von 90 % auf etwa 29 %. Im Jahr 1944 deportierte die UdSSR fast alle Krimtataren illegal von der Krim und verbot ihnen die Rückkehr. Erst fast 50 Jahre später, nach dem Untergang der Sowjetunion, konnten sie in ihre Heimat zurückkehren.

Die russische Besetzung 2014 zwang erneut Hunderttausende von Krimtataren und Ukrainern zur Flucht. Die Russen siedelten sich stattdessen auf der Halbinsel an und veränderten die Bevölkerungsstruktur drastisch – und nutzten dies später, um ihren Anspruch auf die Krim zu untermauern.

Wann drang Russland auf die Krim ein?

Der 20. Februar 2014 ist das offizielle Datum des Beginns der russischen Besetzung der Krim. In den letzten Tagen der Revolution der Würde wurde der russische Plan, die Kontrolle über die Halbinsel Krim zu übernehmen, in die Tat umgesetzt.

Russland hatte bereits zuvor Truppen in der Nähe der Region konzentriert, insbesondere unter dem Vorwand von Militärübungen und zur Bewachung der Olympischen Winterspiele in Sotschi. Ein Teil der russischen Streitkräfte war bereits auf der Krim stationiert, da die russische Schwarzmeerflotte die Halbinsel auch nach der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 nicht verlassen hat. 


Die offene Phase der russischen Besetzung der Krim begann am 27. Februar, als das russische Militär ohne jegliche Abzeichen Verwaltungsgebäude besetzte, ukrainische Militäreinheiten blockierte und das ukrainische Fernsehen und Radio abschaltete.

Wie eroberte Russland die Krim?

Mit von russischen Soldaten vorgehaltener Waffe „stimmte“ die Werchowna Rada (das Parlament) der Krim für das sogenannte „Referendum über den Status der Krim“. Es wurde mit zahlreichen Verstößen und Fälschungen unter der totalen Kontrolle zahlreicher bewaffneter russischer Soldaten am 16. März abgehalten, und nur zwei Tage später unterzeichneten Wladimir Putin und die Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung auf der Krim den sogenannten Vertrag über den Beitritt der Krim zu Russland.

„Kleine grüne Männchen“ – russische Soldaten ohne Abzeichen –
patrouillieren vor dem Parlament der Krim in Simferopol am 1. März 2014.
Foto: AFP

Am 25. März 2014 eroberten die Russen die letzte militärische Einheit unter ukrainischer Flagge auf der Krim – das Minensuchboot der Marine „Tscherkassy“. Die Streitkräfte der Russischen Föderation haben die Autonome Republik Krim und Sewastopol vollständig besetzt.

Warum ist „Annexion der Krim“ vielleicht nicht der richtige Begriff?

Die Annexion kann als formaler Akt definiert werden: Der Anspruch eines Staates auf ein erobertes Gebiet wird durch den tatsächlichen Besitz wirksam und durch allgemeine Anerkennung legitimiert. Im Falle der Krim bedeutet Annexion den unausweichlichen Beitritt zu Russland.

Der Anspruch Russlands auf die Halbinsel hat jedoch nie breite internationale Unterstützung gefunden. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen, die Parlamentarische Versammlung der Vereinten Nationen (PACE), die Parlamentarische Versammlung der OSZE und die meisten Länder, einschließlich der Vereinigten Staaten und der EU-Mitgliedstaaten, betrachten die Krim als einen Teil der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen.

Was Russland nun seit 10 Jahren tut, ist eine Besetzung. Eine gewaltsame und eine vorübergehende.

Demonstration zur Unterstützung der territorialen Integrität der Ukraine in der Nähe der Werchowna Rada
der Krim am 26. Februar.
Foto: Maksym Kashelev / Suspilne

Inmitten des umfassenden Krieges kämpfen die Ukrainer für die Befreiung jedes Teils des Landes von den Schrecken der russischen Invasion. Sogar unter der Besatzung: Mehr als 500 Menschen auf der Krim wurden von der russischen Besatzungsverwaltung verfolgt, weil sie gegen die russische Aggression in der Ukraine protestiert hatten. Inzwischen gibt es dort mehrere Untergrundbewegungen, die Flugblätter über die Kriegsverbrechen Russlands verteilen und die ukrainischen Streitkräfte mit Informationen unterstützen.

Die Krim wird von Russland befreit werden: Dies ist ein wesentlicher Bestandteil des Schutzes der Bevölkerung, der Wiederherstellung der internationalen Sicherheit und der Schaffung eines dauerhaften Friedens. Und nämlich dafür kämpft die Ukraine.