03/04/2022
Augenzeugenaussagen

Dmytro Radchenko aus Mariupol erzählt, wie er nach Russland deportiert wurde.

Mariupol deportation
Foto: Reuters

Um den 24. März herum begannen die Russen Ukrainer massenweise aus dem belagerten und blockierten Mariupol zu deportieren. Derzeit sagen offizielle Quellen, dass die sie 45.000 Menschen abgeschoben haben. Die tatsächliche Zahl kann jedoch höher sein.

Dmytro Radchenko erzählt in einem Interview mit 0629.com, dass die Russen Leute aus den Kellern geholt und sie gezwungen hätten in Busse zu steigen. Sie versprachen sie nach Saporischschja zu bringen. Infolgedessen wurden die Menschen in Filtrationslager gebracht.

Dmytro und seine Familie konnten Mariupol verlassen, aber sie trafen auf unidentifizierbare Soldaten. Die zwangen Dmytro sich in der Kälte auszuziehen weil sie nach ukrainischen Tätowierungen und Waffen suchten.

« Niemand hat unsere Fragen beantwortet: Wer sind sie, wohin bringen sie uns, warum, was sollen wir tun? Wir haben nicht verstanden was passiert. Seit dem 2. März leben wir in einem absoluten Informationsvakuum. Blind und taub. »

Sie fuhren 24 Stunden lang mit alten Bussen zur russischen Grenze. Die Russen luden dann die Menschen in neue komfortable Busse damit Journalisten « Videos über die Rettung der Bewohner von Mariupol » drehen konnten.

« Wir haben dort warmes Essen bekommen. Wir haben zum ersten Mal seit einem Monat Buchweizen mit Fleisch gegessen. Journalisten haben uns die Kamera ins Gesicht gehalten und uns gebeten die schreckliche Situation in der Ukraine zu beschreiben. Es war sehr eklig. »

Die Besatzer hielten die meisten Ukrainer unter unmenschlichen Bedingungen fest. Diese ukrainische Familie hatte etwas mehr Glück, sie ließ sich in einem Hotel nieder.« Die Russen geben uns dreimal am Tag zu essen aber die Portionen sind mikroskopisch klein und das Essen stinkt. Der Buchweizen roch gestern nach Aceton. Später brachten die Ärzte diejenigen die es aßen ins Krankenhaus. Essen ist gefährlich also essen wir es nicht. Die Russen fordern uns jeden Tag auf Dokumente zu unterschreiben. Wir haben den Flüchtlingsstatus nicht beantragt“, schloss ein deportierter Einwohner aus Mariupol.

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