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Kultur in Flammen Longreads

Das kulturelle Erbe der Ukraine steht in Flammen

Die Kirche der Auferstehung Christi wurde durch russischen Beschuss zerstört. Foto: Das Dorf Ukraine

Die Ukraine ist durchdrungen von Kunst und Geschichte. Seit mehr als 1200 Jahren haben die Menschen in diesem Land ihre Seele in Architektur, Literatur, Malerei und Skulpturen gesteckt. Doch Russlands brutaler Krieg kennt für die Kunst und die Leidenschaft der Menschen ebenso wenig Gnade wie für die Menschen selbst. Russische Artillerie und Flugzeuge zerstören und gefährden Museen, einzigartige Kulturdenkmäler und unersetzliche historischen Bauwerke der Ukraine.

Mit Stand vom 23. Juni hat das Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine seit dem 24. Februar Schäden an 391 Stätten festgestellt.

Die obige Liste basiert nur auf vollständig verifizierten Anschlägen, die durch Regierungsquellen oder Satellitenbilder belegt sind. Die tatsächliche Liste ist wahrscheinlich viel umfangreicher. Von gotischen Kathedralen bis hin zu orthodoxen Kirchen, von historischen Schlössern bis hin zu Kunstsammlungen… wie die Ukraine brennt, so brennen auch sie. Die russischen Staatsmedien haben offen gesagt, dass sie im Rahmen ihrer Aggression eine „Entukrainisierung“ durchführen wollen. Dazu gehört auch die Zerstörung der ukrainischen Sprache, Literatur und Kunst. Anlässlich des #WorldHeritageDay wollen wir auf die Angriffe auf die ukrainische Kultur aufmerksam machen. Wir dürfen nicht zulassen, dass das wunderbare Erbe der Ukraine unter russischem Beschuss stirbt.

Nachfolgend finden Sie eine Liste mit Beispielen für ukrainische Kulturdenkmäler: zerstört, beschädigt oder in großer Gefahr.

Schauspielhaus Mariupol (zerstört)

Das Theater von Mariupol vor dem Krieg, Foto: Mrlp.travel / Wikipedia

Das Akademische Regionale Schauspielhaus Donezk (in Mariupol) ist eines der ältesten Theater in der Ostukraine. Es wurde 1960 erbaut, die Fassade besteht aus griechischen Säulen und einer von der Antike inspirierten Skulpturengruppe im Dachbereich. Die Geschichte der Theaterkultur in Mariupol reicht bis ins Jahr 1847 zurück. Der Bau dieses Gebäudes war das krönende Juwel dieser Tradition, da es den Theatertruppen endlich einen festen Ort für ihre Auftritte bot.

Das Theater von Mariupol nach der Bombardierung. Foto von Augenzeugen.

Am 16. März warf die russische Luftwaffe eine schwere Bombe auf das Theater ab, obwohl das Zeichen „KINDER“ aus der Luft zu sehen war. Berichten zufolge hatten etwa 1000 Flüchtlinge dort Schutz gesucht. Der Luftschutzkeller hielt stand, einige Menschen kamen später wieder heraus, aber ihr Schicksal im kriegszerstörten Mariupol (ohne Wasser, Nahrung, Heizung, unter ständigem russischen Beschuss) ist weitgehend unbekannt. Das Theater selbst wurde dem Erdboden gleichgemacht. 

Marija Prymatschenko-Ausstellung – Historisch-Ethnografisches Museum Iwankiw (verbrannt)

Marija Prymatschenko war eine autodidaktische ukrainische Volkskünstlerin (naiver Kunststil), die in den Bereichen Malerei, Stickerei und Keramik arbeitete. Im Jahr 1966 wurde Prymatschenko mit dem Taras-Schewtschenko-Nationalpreis der Ukraine ausgezeichnet. Die UNESCO erklärte das Jahr 2009 zum Prymatschenko-Jahr. Sowohl eine Straße in Kyjiw als auch ein kleiner Planet sind nach ihr benannt. Pablo Picasso sagte einmal, nachdem er eine Prymatschenko-Ausstellung in Paris besucht hatte: „Ich verneige mich vor dem künstlerischen Wunder dieser brillanten Ukrainerin.“ Sie ist eines der bedeutendsten kulturellen und künstlerischen Symbole der modernen Ukraine.

Die Ausstellung von Marija Prymatschenko bei der Eröffnung und später – in den Flammen der russischen Aggression. Fotos: Chas.News und Photo-lviv.in.ua 

Am 28. März wurde das örtliche Historisch-Ethnografische Museum bei dem Versuch, das Dorf Iwankiw einzunehmen, von russischen Invasoren niedergebrannt. Das Museum enthielt 410 Exponate, darunter seine wertvollste Sammlung — die Gemälde von Prymatschenko. Einige Gemälde sollen von einem Mann gerettet worden sein, der in das brennende Gebäude lief, aber das Schicksal der meisten Exponate ist unbekannt.

Tarnawskyj Haus (stark beschädigt)

Das Tarnawskyj-Haus vor dem Krieg. Foto: Wiki Commons (Anwohner von Tschernihiw) 

Das Tarnawskyj-Haus, Teil des Historischen Museums von Tschernihiw, ist ein historisches Gebäude (1902), das Wassyl Tarnawskyj gehörte, einem bürgerlichen und kulturellen Aktivisten, der sich für die Erhaltung der ukrainischen Kultur einsetzte. Seine Sammlung von Originalmanuskripten (u. a. von Taras Schewtschenko), Gemälden und ethnografischen Relikten war eine einzigartige Zeitkapsel des ukrainischen Erbes. Tarnawskyj vermachte seine Sammlung testamentarisch dem Museum von Tschernihiw. Das Gebäude überstand den Beschuss während der kommunistischen Revolution und des Zweiten Weltkriegs, nicht aber die Russen im Jahr 2022. 

Das Tarnawskyj-Haus nach dem Angriff der Russen. Foto: NV.ua

Am 11. März wurde das Tarnawskyj-Haus von russischer Artillerie getroffen und beinahe völlig zerstört. Die Wände stürzten ein, die Fenster zerbrachen, und unschätzbare Museumsstücke wurden zerstört. Die Region Tschernihiw ist ein Land voller alter ukrainischer Traditionen, Legenden und historischer Persönlichkeiten. Sie war eine der am stärksten von der russischen Aggression betroffenen Regionen. 70 % der Stadt Tschernihiw wurden durch russische Bombenangriffe zerstört.

Gedenkpark Babyn Jar (beschädigt)

Denkmal für die von den Nazis in Babyn Jar hingerichteten Kinder. Foto: Wiki Commons.

Babyn Jar ist eine Schlucht in Kyjiw, in der die Nazis während der Besetzung Kyjiws mindestens 33.771 Juden (und viele andere nicht dokumentierte Opfer) hinrichteten. In der unabhängigen Ukraine ist die Schlucht ein Gedenkpark mit vielen Denkmälern für die Opfer der Naziverbrechen und die Helden des Zweiten Weltkriegs: Das Denkmal des Zigeunerwagens für die hingerichteten Roma, das Denkmal für die in Babyn Jar ermordeten Kinder, das Menorah-Denkmal für die hingerichteten Juden und viele andere.

Der Pilz der Raketenexplosion erhebt sich am 1. März über dem Park Babyn Jar. Foto: Pressedienst des Holocaust-Museums in Kyjiw

Am 1. März schlug eine russische Rakete auf dem Gelände der Gedenkstätte Babyn Jar ein. Die Rakete war wahrscheinlich auf den nahe gelegenen Kyjiwer Fernsehturm gerichtet. Fünf unschuldige Passanten wurden getötet. Der russische Beschuss beschädigte das Gebäude des Holocaust-Museums, das sich noch im Bau befand. Der Beschuss traf auch den Park selbst, in dem schätzungsweise 70-100 Tausend Opfer der Naziverbrechen begraben sind.

Kirche der Auferstehung Christi (stark beschädigt)

Die Kirche der Auferstehung Christi ist eines der wichtigsten religiösen und architektonischen Wahrzeichen der Region Tschernihiw. Sie wurde im Jahr 1800 im Dorf Lukaschiwka erbaut und war ein Ort der Kultur, der Gemeinschaft und der Geschichte. Im Jahr 1781 wurde an selber Stelle erst eine Holzkirche errichtet, die die Dorfbewohner selbst finanzierten und die später durch den schönen Steintempel ersetzt wurde.

Church of Resurrection of Christ in Lukashivka
Kirche der Auferstehung Christi in Lukaschiwka, vor dem Krieg. Foto: Ukraina Incognita.

Russische Truppen besetzten das Dorf während ihres Vormarsches auf die Region Tschernihiw. Es wurde als Operationsbasis genutzt, um Gefangene zu verhören und Sprengmunition zu lagern. Eine solche Munition detonierte und beschädigte die Kirche schwer. Einwohner von Lukaschiwka berichteten, dass russische Soldaten die einheimischen Männer hinrichteten und die Frauen terrorisierten.

Church of Resurrection of Christ after Russian aggression
Die Kirche der Auferstehung Christi nach der russischen Aggression. Foto: The Village Ukraine, Andrij Bastowyj

Slowo-Haus (beschädigt)

Das Slowo-Haus ist ein Wohnhaus in Charkiw („Slowo“ bedeutet „Wort“ auf Ukrainisch, ein Hinweis auf das literarische Erbe des Hauses). Es wurde in den späten 1920-er Jahren erbaut und beherbergte Dutzende von ukrainischen Schriftstellern und Dichtern, darunter legendäre Persönlichkeiten wie Iwan Bahrjanyj und Mykola Bazhan. Viele von ihnen, bekannt als die  “Hingerichtete Renaissance” wurden in den 1930er Jahren von sowjetischen Erschießungskommandos im Sandarmokh-Wald (dem Schauplatz von Stalins Großem Terror und Tausenden von Exekutionen) umgebracht, andere begingen Selbstmord. Das Gebäude steht unter nationalem Denkmalschutz der Ukraine.

Das Slowo-Haus nach dem Beschuss durch die Russen. Foto: Museen der Ukraine

Am 8. März wurde die Fassade des Gebäudes durch russischen Beschuss beschädigt. Da Charkiw (wie auch Mariupol und Tschernihiw) nach wie vor unter ständigem brutalen Artilleriebeschuss durch die russische Armee steht, ist sein Schicksal, wie das vieler anderer historischer Bauwerke, ungewiss.

Charkiwer Karasin-Universität, Fakultät für Soziologie (stark beschädigt)

Hauptcampus der Nationalen Universität Charkiw. Foto: Wiki Commons

Die Nationale Universität Charkiw (oder Karasin-Universität) ist eine der ältesten und bekanntesten Universitäten der Ukraine und wurde 1804 gegründet. Sie ist eine bedeutende akademische Einrichtung mit Fakultäten für Biologie, Jura, Physik, Geschichte, Linguistik und viele andere. Mehr als 200 Jahre lang war sie (neben der Kyjiw-Mohyla-Akademie und der Taras-Schewtschenko-Universität) eines der blühenden Zentren für Kultur und Wissenschaft in der Ukraine. Sie hat auch eine Geschichte des antirussischen Widerstands: 1951 wurden 800 Studenten von den Sowjets verfolgt, nachdem sie sich geweigert hatten, Prüfungen auf Russisch abzulegen.

Soziologische Fakultät der Universität Charkiw nach dem russischen Beschuss. Foto: UNIAN Nachrichtenagentur.

Am 2. März schlugen russische Artilleriegeschosse in das Gebäude der Soziologischen Fakultät der Universität (erbaut 1925) ein, beschädigten es schwer und setzten es in Brand. Feuerwehrleute eilten herbei, um das Gebäude zu retten, die Flammen zu löschen und gegebenenfalls Menschen herauszuholen, aber der Schaden war bereits angerichtet.

Herrenhaus Popow (beschädigt, geplündert)

Das Herrenhaus Popow vor dem Krieg. Foto: Oleksandr Maljon / Wikipedia.

Das Herrenhaus Popow (auch als Schloss Wassyliwka bekannt) ist ein historisches Herrenhaus im Stil der Neugotik (erbaut 1864), in dem Ausstellungen über lokale Kunst, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, ukrainische Ethnographie usw. untergebracht sind. Die Stätte wurde 1993 zum Kulturschutzgebiet erklärt. Das Gut wurde während der kommunistischen Revolution und von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg geplündert, aber viele Gegenstände konnten später wiedergefunden werden.

Das Herrenhaus Popow nach den russischen Angriffen und Plünderungen. Foto: Hanna Holowko.

Am 7. März wurde einer der Türme des Schlosses von russischen Geschossen getroffen. Am 13. März beschossen russische Invasionstruppen das Verwaltungsgebäude, brachen in das Gut ein und plünderten die Ausstellungsstücke. „Sie nahmen alles mit, was sie tragen konnten, von wertvollen Exponaten bis zu Büromaterialien, und zerstörten das meiste, was sie nicht mitnehmen konnten“, sagte Hanna Holowko, die Leiterin des Kulturreservats.

Kloster von Swjatohirsk (beschädigt)

Kloster von Swjatohirsk vor dem Krieg. Foto: Wiki Commons

Das Heiligen Berge – Kloster des heiligen Entschlafens der Gottesgebärerin ist ein bedeutendes christliches Kloster in der Nähe der Stadt Swjatohirsk in der Region Donezk. Der Name leitet sich von den umliegenden Heiligen Bergen ab (heute: Nationalpark Heilige Berge). Die ersten Mönche siedelten sich 1526 auf dem Gelände an, der Bau der großen Kirchen begann 1844. In den Jahren 1917-1930 plünderte das kommunistische Regime das Kloster, verfolgte und tötete viele Mönche und zerstörte einige der Kirchen. Der Klosterkomplex wurde 1992 in der unabhängigen Ukraine restauriert bzw. wiederaufgebaut.

Kloster von Swjatohirsk nach dem russischen Beschuss. Foto: Lviv.in.ua

Während der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 bot das Kloster der Zivilbevölkerung Schutz vor russischen Angriffen. Am 12. März 2022 wurde es durch einen russischen Luftangriff beschädigt, bei dem mehrere der 520 Flüchtlinge im Kloster verwundet wurden.

Kirche der Geburt der Jungfrau Maria (stark beschädigt)

Die Kirche der Jungfrau Maria vor dem Krieg. Foto: Ihor Dowbusch via Facebook

Die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria gehörte zu den ältesten und am besten erhaltenen religiösen Holzbauten in der Ukraine (erbaut 1862 im Dorf Wjasiwka in der Region Schytomyr) und wurde von der ukrainischen Regierung als nationales Denkmal geschützt. Holzkirchen dieser Art sind nur selten in einem so guten Zustand zu finden, da historische Holzbauten bekanntermaßen schwer zu erhalten sind, insbesondere solche, die fast 200 Jahre alt sind. Dieses architektonische Wahrzeichen wurde von den Anwohnern und den Behörden gut gepflegt.

Die Kirche der Geburt der Jungfrau Maria nach dem russischen Beschuss. Foto: Ihor Dowbusch.

Am 7. März beschossen russische Truppen das Gebäude und fügten der Holzkonstruktion durch Mörsergranaten schwere Schäden zu. Die Wände und das Dach stürzten ein und zerstörten eine der wenigen unberührten Holzkirchen in der Ukraine. Reparaturen sind wahrscheinlich unmöglich und ein vollständiger Wiederaufbau könnte nach dem Ende des Krieges erforderlich sein.

Korolenko-Bibliothek in Tschernihiw (beschädigt)

Korolenko-Bibliothek in Tschernihiw vor dem Krieg. Foto: Wiki Commons

Die Tschernihiwer Korolenko-Bibliothek ist die wichtigste und größte wissenschaftliche Bibliothek in der Region Tschernihiw. Sie basierte auf der Öffentlichen Bibliothek von Tschernihiw aus dem Jahr 1877 und war von den kulturellen Repressionen des russischen Kaiserreichs betroffen. 1909 wurde sie schließlich geschlossen, weil sie „illegale Literatur“ versteckt hatte, die vom russischen Kaiserreich als gefährlich angesehen wurde. Die Bibliothek wurde 1921 von den Kommunisten niedergebrannt, dann im Zweiten Weltkrieg 1941 vollständig zerstört, von den deutschen Behörden wieder aufgebaut und 1943 von den Russen erneut niedergebrannt. Die Büchersammlung wurde in der späten Sowjetzeit und in der unabhängigen Ukraine aufgefüllt und enthielt viele seltene Texte.

Korolenko-Bibliothek nach der russischen Bombardierung. Foto: Natalja Dubrowska/EPA, via Shutterstock

Das heutige Gebäude ist ein historisches Wahrzeichen, das 1913 von dem Architekten Von Gogen und dem Ingenieur Afanassjew erbaut wurde. Am 30. März beschossen die russischen Angreifer die Bibliothek, wobei die Fassade und das Dach beschädigt wurden und die Fenster zerbrachen. Über die Schäden an der Büchersammlung liegen bisher keine Informationen vor.

Charitonenko-Gedenk-Skulpturen (in Gefahr)

Foto: Wiki Commons

Die Skulpturen auf dem Grabmal der Familie Charitonenko in Sumy sind ein Beispiel für wirklich einzigartige, unersetzliche Kunstwerke, die in der Ukraine durch die russische Aggression gefährdet sind (zusammen mit Hunderten anderen unbezahlbaren Denkmälern des kulturellen Erbes). Sie wurden 1894 von dem berühmten französischen Bildhauer Aristide Croisy geschaffen und zählen nach Meinung vieler zu den schönsten Grabmonumenten der Welt; Repliken werden im Louvre aufbewahrt. Weitere Werke von Croisy sind im Pariser Rathaus und an anderen prominenten Orten in Frankreich zu sehen.

Foto: Wiki Commons

Die Region Sumy ist immer noch (Stand: 2. April) Schauplatz heftiger Kämpfe, des Beschusses durch russische Artillerie und des russischen Feuers auf Zivil- und Wohngebiete. Sumy selbst wurde zwar nicht so stark angegriffen wie andere ukrainische Städte, doch wurden Dörfer in der Region durch Artillerie- und Mörserbeschuss beschädigt. Nach wie vor gibt es Opfer unter der Zivilbevölkerung.

Odessa und Lwiw (Vorbereitung auf Angriffe)

Die Einwohner von Lwiw verstärken ihre historischen Kathedralen mit Metallplatten. Foto: BBC Ukraine

Auch Odessa und Lwiw bereiten sich darauf vor, ihr Kulturerbe vor russischen Artillerie- und Luftangriffen zu schützen. Odessa wurde bisher noch nicht massiv angegriffen, aber russische Schiffe blockieren die Seehäfen und haben bereits die Außenbezirke der Stadt beschossen. Die Stadt bereitet sich auf eine Belagerung vor, befestigt ihre Küste und bewaffnet ihre Bürger. Paradoxerweise musste das Museum für bildende Kunst in Odessa Werke prominenter russischer Künstler evakuieren, um sie vor russischer Artillerie zu schützen. Das Museum besitzt mehr als 10.000 Kunstwerke, darunter viele von Iwan Aiwasowski und frühe Gemälde von Wassyli Kandinsky, aber auch viele von russischen Künstlern des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Einwohner von Lwiw evakuieren die Kunstwerke in Schutzräume, sichern die Denkmäler mit Schutzhüllen und Sandsäcken und verstärken die Kirchenfenster mit Stahlplatten.

Evakuierte Kunstwerke in Kunstmuseen in Odessa und Lwiw. Fotos: BBC Ukraine, Museum für bildende Kunst Odessa.

Fast alle Exponate des Nationalen Kunstmuseums in Lwiw wurden in Bombenschutzräume evakuiert. Auch aus dem Nationalen Kunstmuseum von Odessa wurden unschätzbare Gemälde entfernt und in unterirdische Lagerräume verbracht.

Aktualisierung: Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Artikels, am 18. April, dem Tag des Welterbes, hat Russland fünf Raketenangriffe auf Lwiw geflogen. Lokale Behörden berichten, dass sie zivile Infrastrukturen getroffen haben. Es liegen noch keine weiteren Informationen vor, aber es ist zu befürchten, dass Wahrzeichen beschädigt werden und – was noch wichtiger ist – Menschenleben zu beklagen sind.

Jeder von uns kann aktiv werden und seine Stimme erheben, um die Kultur der Ukraine zu retten. Ihre Seele blutet. Ihr Volk stirbt. Ihre Geschichte und ihre Kunst stehen in Flammen. Erzählen Sie die Geschichte der Ukraine, unterstützen Sie durch Spenden, Berichterstattung in den sozialen Medien oder Aktivismus.

Lassen Sie das ukrainische Erbe nicht im Stillen sterben.

Lassen Sie nicht zu, dass Gewalt über Schönheit triumphiert.